Bewegung, um den inneren Schweinehund abzuhängen
© Marion Luttenberger

Bewegung, um den inneren Schweinehund abzuhängen

Eva-Maria Kienzl,

Ob im Hörsaal oder im Büro – viele der Studierenden und MitarbeiterInnen der FH JOANNEUM verbringen ihre Zeit an der Hochschule sitzend. Weil Bewegung aber wichtig für die körperliche und geistige Gesundheit ist, präsentiert Beate Salchinger, Vorsitzende des Departments für Gesundheitsstudien, ihre persönlichen Leitsätze zu gesunder Aktivität – inklusive Tipps zur Anwendung in der Praxis.

Egal ob laufen, Rad fahren oder schwimmen – Bewegung ist relativ einfach verfügbar. Der innere Schweinehund ist trotzdem oft stärker. Nimmt man sich etwas vor oder setzt sich ein Ziel, geht es meist leichter. Diese Leitsätze können helfen.

Es ist nie zu spät, um anzufangen.
Los geht’s: Körperliche Aktivität zeigt in jedem Alter einen positiven Effekt. Je früher man mit regelmäßiger Bewegung beginnt, desto größer ist im Regelfall der Trainingserfolg. Wichtig: Professionelle Unterstützung am Beginn, da die richtige Dosis genau bestimmt werden muss.

Weniger ist immer mehr als nichts.
Kontrolleurinnen und Kontrolleure in London sind laut einer Studie meist gesünder als Busfahrerinnen und -fahrer. Warum? Schon kleine Bewegungseinheiten wirken sich auf die Gesundheit aus. Auch das Auto am entferntesten Parkplatz vom Geschäft stehen zu lassen, kann ein Anfang sein.

Man muss nicht gesund sein, um körperlich aktiv zu werden.
Mit akuten Infektionen sollte man keinen Sport treiben. Anders ist das allerdings bei chronischen Erkrankungen: Bewegung wirkt sich zum Beispiel positiv auf den Blutdruck, die Durchblutung oder die Verdauung aus. Wie bei einem Medikament, ist es wichtig die richtige Dosis zu finden.

Die Mischung macht es aus.
Die Fähigkeiten, die man nicht nutzt, verliert man: Krafttraining bringt vereinfacht gesagt Kraft, Ausdauersport Ausdauer und Gleichgewichtstraining ein besseres Gleichgewichtsgefühl. Alltägliche Aktivitäten verbinden alle diese Fähigkeiten. Das Training sollte daher alle genannten Komponenten beinhalten.

Der Spiegel ist nicht der Feind.
Zu dick, zu dünn, zu ungelenkig oder zu unrhythmisch: Die Hemmschwelle mit dem Training zu beginnen, ist manchmal groß – gerade bei Gruppentrainings. Zu sich selbst zu stehen, aber auch das passende Umfeld und gemütliche Kleidung zu wählen, ist entscheidend für das eigene Wohlbefinden.

Die Aktivitäten müssen nicht cool sein.
Das eigene Training sollte gut gewählt sein. Den aktuellen Trends muss man dabei nicht zwingend folgen. Viel wichtiger ist die Freude an der Tätigkeit. Krafttraining kann durchaus auch beim Umstechen des eigenen Gartens passieren, Ausdauertraining beim Tanzen in Gruppen stattfinden und das Gleichgewichtsempfinden beim Balancieren auf der Gehsteigkante forciert werden.

Zum Aufhören gehört das Wieder-Anfangen.
Ob bei einer Krankheit oder im Urlaub – mit der Bewegung aufzuhören ist normal. Das Problem dabei: Fällt eine Aktivität weg, ist auch die trainierte Fähigkeit schnell verloren. Deshalb gilt es, sich nicht zu ärgern, sondern einfach wieder anzufangen. Eine Gruppe oder Person kann dabei unterstützen. Gesunder Ehrgeiz ist gut, übertreiben sollte man es allerdings nicht.

Ausreden muss man sich ausreden.
Der innere Schweinehund schlägt gerne zu: Ausreden wie fehlende Zeit, schlechtes Wetter oder zu hohe Kosten sind schnell gefunden. Jeder kennt seine individuelle Ausrede, die es sich auszureden gilt. Ziel dabei: Die eigene Motivation finden. Hierbei können auch Expertinnen und Experten helfen.

PRO-Ageing nicht ANTI-Ageing.
Für jedes Alter gibt es passende Tätigkeiten. Der Jugend und dem früheren Aktivitäts- und Leistungslevel nachzulaufen, ist dabei nicht sinnvoll, da Überforderung oft zu Verletzungen führt. Altern ist ein natürlicher Prozess – Sport kann dabei helfen, gesünder zu altern.

Mit diesen Leitsätzen im Gedächtnis macht sich Bewegung zwar auch nicht von selbst, in verschiedenen Situationen hilft es aber, sich an diese Punkte zu erinnern. Und sonst: Einfach einmal um den Campus der FH JOANNEUM gehen – das ist zumindest ein Anfang.

Tipp:

Auch die Steirische Hochschulkonferenz befasst sich in den kommenden zwei Jahren unter anderem mit diesem Thema. Bei verschiedenen Veranstaltungen ermöglichen die fünf Universitäten, zwei Pädagogischen Hochschulen und zwei Fachhochschulen in der Steiermark Interessierten einen Einblick in Themen rund um gesundes Altern.